Hamburg-Langenhorn
Außenlagerthemenmappe der Ausstellung "Zeitspuren". Informationstext, Fotografien, Dokumente, Berichte. Mitte September 1944 erreichten etwa 500 überwiegend litauische, aber auch polnische, tschechische und ungarische Jüdinnen das Frauenaußenlager Hamburg-Langenhorn (Ochsenzoll). Sie waren einige Tage zuvor im KZ Stutthof für den Arbeitseinsatz in Hamburg ausgewählt worden. Die Frauen, viele von ihnen im jugendlichen Alter, wurden in Langenhorn in zwei neu errichteten Baracken direkt neben dem „Ostarbeiterlager Tannenkoppel“ im Karree Weg, heute Essener Straße, untergebracht. Anfang März 1945 kamen weitere 250 Frauen in das Lager. Es waren von der SS als „kriminell“ eingestufte Häftlinge und Sinti und Roma, so genannte „Zigeunerinnen“, aus dem KZ Ravensbrück. Die Frauen waren für die Hanseatischen Kettenwerke in Hamburg-Langenhorn und für einen Zweigbetrieb der Messap (Deutsche Messapparate GmbH) in der Schanzenstraße in der Rüstungsproduktion tätig. Einige von ihnen wurden in den letzten Kriegswochen im Auftrag der Stadt Hamburg bei Ausschachtungsarbeiten im Plattenhausbau eingesetzt. Am 3. oder 4. April 1945 räumte die SS das Lager. Die meisten Frauen wurden in das „Auffanglager“ Bergen-Belsen, die anderen zum Hamburger Außenlager Sasel überstellt. Am 20. April erreichten im Zuge der Räumung der Außenlager des KZ Neuengamme weibliche Häftlinge aus dem Außenlager Helmstedt-Beendorf völlig geschwächt das Lager Langenhorn. Im Sterberegister in Langenhorn wurden drei Todesfälle für den 26./27. April und sechs weitere für den 3./4. Mai registriert. Am 3. Mai wurden die Frauen in das Außenlager Hamburg-Eidelstedt gebracht, wo sie kurz darauf von britischen Soldaten befreit wurden. Leiter des Frauenaußenlagers Langenhorn war Walter Lau, ein SS-Mann aus Ostpreußen.
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