Das Internierungslager

Ankunft der britischen Armee

Wenige Stunden, nachdem am 2. Mai 1945 die letzten SS-Angehörigen das KZ verlassen hatten, erreichten die ersten britischen Soldaten das Lager. In den darauf folgenden Tagen besichtigten Angehörige der britischen Armee auf der Suche nach geeigneten Massenunterkünften das Gelände. Sie trafen dort auf einzelne ehemalige Häftlinge, die sich versteckt hatten oder in das Lager zurückgekehrt waren. Sie zeigten den Soldaten und den eintreffenden sowjetischen „Displaced Persons“ und deutschen Kriegsgefangenen das Gelände und berichteten über das Konzentrationslager. Teile des Lagers waren von der Bevölkerung und von „Displaced Persons“ geplündert worden. Zum Aufräumen forderten britische Einheiten daher vom Arbeitsamt Bergedorf Arbeitskräfte an. Ende Mai 1945 wurde das Lager dann mit kriegsgefangenen Waffen-SS-Angehörigen belegt.

Hinter einem Stacheldrahtzaun stehen Soldaten vor einer Baracke am Eingang des Internierungslagers.

Das Internierungslager

Im Mai 1945 waren Kriegsgefangene und mehrere tausend ehemalige sowjetische Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter in Neuengamme untergebracht, die nach kurzer Zeit repatriiert wurden. Danach diente das Lager als Sammellager für internierte Waffen-SS-Angehörige. Am 30. Mai war das ehemalige KZ Neuengamme mit mehr als 10 000 Personen belegt. In den folgenden Monaten änderte sich die Zusammensetzung der Internierten laufend: Als „harmlos“ eingestufte Mitglieder der Waffen-SS wurden in andere Lager oder Sperrgebiete verlegt, ausländische SS-Angehörige nach Möglichkeit repatriiert. Das als Übergangslösung gedachte Lager entwickelte sich zu einer Dauereinrichtung. Zunehmend wurden auch zivile Funktionsträger des NS-Staates eingewiesen, die in Hamburg und Schleswig-Holstein verhaftet worden waren.

Die Internierten

Unter dem Eindruck der NS-Verbrechen hatten die Alliierten frühzeitig Maßnahmen beschlossen, um den Nationalsozialismus in der deutschen Gesellschaft einzudämmen. Bestimmte Personengruppen sollten nach einem alliierten Sieg automatisch interniert werden („Automatic Arrest“). Die Mehrzahl der Internierten gehörte später einer dieser Gruppen an. Zu ihnen gehörten Funktionsträger der NSDAP, Mitarbeiter von Gestapo und SD und SS-Angehörige. Unter den Angehörigen der Waffen-SS waren auch Nichtdeutsche. In den Internierungslagern aller Zonen wurden außerdem mutmaßliche Kriegsverbrecher und aus Sicherheitsgründen Internierte festgehalten.

virtuelle Ausstellungen

Die Hauptausstellung „Zeitspuren“ sowie die übrigen Ausstellungen der KZ-Gedenkstätte Neuengamme stehen auch in der Mediathek digital zur Verfügung.

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