Die Häftlingsgruppen - Europa in Neuengamme
Im KZ Neuengamme waren überwiegend Menschen aus den besetzten Ländern Europas inhaftiert. Ab 1942 kamen zunehmend in Deutschland verhaftete Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter ins KZ Neuengamme. Im letzten Kriegsjahr stieg die Zahl der Einlieferungen auf über 50 000. Insgesamt wurden 1938 bis 1945 ca. 81 000 Männer und 13 600 Frauen ins KZ Neuengamme eingeliefert. Hinzu kamen 1000 sowjetische Kriegsgefangene und ca. 1500 Polizeihäftlinge mit eigenen Nummern. 2000 dänische Polizisten waren im Herbst 1944 wenige Tage bis zum Weitertransport inhaftiert. Sie erhielten ebenso keine Nummern wie ca. 1400 Menschen, die zur Exekution ins KZ Neuengamme gebracht wurden. Ab 1943 kam die Mehrzahl der neuen Häftlinge in Außenlager. Mehrere tausend verlegte die SS in andere Konzentrationslager. Im Winter 1944/45 waren im Hauptlager 12 000 bis 14 000 Menschen inhaftiert, in den Außenlagern knapp 40 000.
Deutsche Häftlingsgruppen
Deutsche bzw. „reichsdeutsche“ Häftlinge bildeten zunächst im KZ Neuengamme die größte Gruppe. Anfangs waren die Konzentrationslager für politische Gegner*innen eingerichtet worden. Ab 1937 nahm die Einlieferung anderer Verfolgter wie Jüdinnen und Juden, Sinti*zze, Homosexuelle, angeblich „Asoziale“ und „Kriminelle“ zu. Die jeweiligen Haftgründe wurden durch verschiedenfarbige Dreiecke an der Kleidung markiert. Die Gesamtzahl der „reichsdeutschen“ Häftlinge Neuengamme betrug ca. 9.500.
Ausländische Häftlingsgruppen
Im KZ Neuengamme betrug der Anteil der ausländischen Häftlinge über 90 %. Große Gruppen kamen aus der Sowjetunion, Polen, Frankreich, Holland, Belgien und Dänemark. Sie wurden meistens aus politischen Gründen eingewiesen: als aktive Widerstandskämpfer*innen gegen die deutsche Besatzung; als verschleppte Zwangsarbeiter*innen, die strafweise ins KZ eingewiesen wurden; als Geiseln von „Vergeltungsaktionen“.