Todesmärsche und Auffanglager
Todesmärsche
Für die Räumungstransporte setzte die SS Güterwaggons ein, in denen 50 bis 100 Häftlinge oder sogar mehr zusammengedrängt wurden. Ohne oder nur mit wenig Nahrung und Wasser waren manche Transporte länger als eine Woche unterwegs. Aufgrund zerstörter Gleise und des sich ändernden Frontverlaufs konnten die Züge häufig ihre ursprünglichen Zielorte nicht erreichen und fuhren tagelang hin und her. Bei Fahrtpausen wurden die zahlreichen Toten neben den Bahngleisen begraben. War ein Bahntransport nicht möglich, so wurden die Häftlinge zu Fuß aus den Lagern getrieben. Ohne Verpflegung und angemessenes Schuhwerk waren die tagelangen Märsche für die Frauen und Männer eine Qual und bedeuteten häufig ihren Tod. Wer zusammenbrach oder nicht Schritt halten konnte, wurde von den Wachmannschaften erschossen.
Auffanglager
Die meisten Transporte führten in so genannte Auffanglager: Zielort von ca. 9000 Häftlingen, vor allem der meisten Bremer und einiger Hamburger Außenlager sowie von kranken Häftlingen, wurde das Kriegsgefangenenlager Sandbostel bei Bremervörde. Über 8000 Häftlinge, in ihrer Mehrzahl Jüdinnen, aus dem Stammlager abgeschobene Kranke sowie Häftlinge aus dem Raum Hannover, kamen in das KZ Bergen-Belsen. Das Außenlager Wöbbelin bei Ludwigslust wurde zur letzten Station für ca. 5000 Häftlinge vor allem aus den Außenlagern im Raum Braunschweig-Salzgitter. Diese drei Zielorte wurden zu Sterbelagern, in denen Tausende an Hunger und Krankheiten zugrunde gingen: In Wöbbelin starben ca. 1000 und in Sandbostel 3000; wie viele Häftlinge des KZ Neuengamme unter den 25 000 Toten sind, die in Bergen-Belsen kurz vor und in den ersten Wochen nach der Befreiung starben, ist nicht bekannt.