Die Außenlager
Das Rüstungsministerium und die Industrie forderten ab 1942 verstärkt den Einsatz von KZ-Häftlingen als Arbeitskräfte. Daraufhin entstanden in der Nähe von Produktionsstätten und Baustellen zahlreiche Außenlager, die meisten im letzten Kriegsjahr. Bis 1945 existierten in Norddeutschland 87 Außenlager des KZ Neuengamme. Einige Lager wurden mehrfach belegt. Im März 1945 waren im Stammlager 13000 Männer inhaftiert, zur gleichen Zeit mussten ca. 28 000 Männer und über 12000 Frauen in den Außenlagern für Wirtschaft, Wehrmacht, Staat und SS arbeiten.
Die Männeraußenlager
Zehntausende Männer aus ganz Europa – über die Hälfte der Häftlinge des KZ Neuengamme – waren in der zweiten Kriegshälfte als Arbeitskräfte in über 60 Außenlagern eingesetzt. Sie arbeiteten in der Rüstungsproduktion, bauten Bunker, Untertageproduktionsstätten, Verteidigungs- und Industrieanlagen, wurden in der Trümmerbeseitigung und Instandsetzung von Verkehrswegen eingesetzt. Die Lebensverhältnisse und Arbeitsbedingungen waren in den Außenlagern unterschiedlich aber zumeist katastrophal.
Frauenaußenlager
Seit 1944/45 waren dem KZ Neuengamme 24 Frauenaußenlager zugeordnet. Die KZ-Insassinnen wurden unter Tage in der Rüstungsproduktion, bei der Trümmerbeseitigung und im Behelfsheimbau eingesetzt. Sie kamen aus der Sowjetunion, der Tschechoslowakei, Ungarn, Polen, Slowenien, Frankreich, Belgien, den Niederlanden und Deutschland. Die Unterbringung war oft noch miserabler als im Stammlager und laut Überlebenden waren die SS-Aufseherinnen teils brutaler als Wachmänner, die nicht der SS angehörten.