„Rund um die Alster“ (Rathausausstellung 2018)
Hamburger Geschichte im Nationalsozialismus
Binnen- und Außenalster prägen die Hamburger Innenstadt. Kanäle führen in einzelne Stadtteile. An Kontorhäusern, Parkanlagen, Villen, Schrebergärten, urwüchsigen Uferpartien und traditionsreichen Industriestandorten zeigt sich das vielfältige Leben der Stadt und spiegelt sich Hamburger Geschichte.
Die Ausstellung thematisiert ausgehend von exemplarischen Orten an Binnen- und Außenalster, Osterbekkanal, Goldbekkanal und Stadtparksee oft nur wenig bekannte Aspekte der Geschichte Hamburgs im Nationalsozialismus: Im Hotel „Atlantic“ hielt Adolf Hitler bereits 1926 eine programmatische Rede vor dem Hamburger Nationalklub von 1919. Im Frühjahr 1933 boykottierte die SA das heutige „Alsterhaus“, das wie andere jüdische Unternehmen und Geschäfte in den folgenden Jahren „arisiert“ wurde. Im „Alsterpavillon“ wurde verbotene Swingmusik gespielt. Im Gebäude des heutigen Generalkonsulats der Vereinigten Staaten residierte die Gauleitung der NSDAP. Am Goldbekkanal bestand ein großes Zwangsarbeitslager. In Barmbeker Industriebetrieben organisierten Arbeiterinnen und Arbeiter Widerstand gegen das NS-Regime.
In der Ausstellung stehen Menschen im Vordergrund, die an diesen Orten lebten, arbeiteten oder ihre Freizeit verbrachten. Es geht um Machtausübung, Opportunismus und Protest, um resistentes Verhalten und Widerstand, um Architektur- und Industriegeschichte, Kriegswirtschaft und Zwangsarbeit.
Die Ausstellung wurde kuratiert von Herbert Diercks (KZ-Gedenkstätte Neuengamme). Weitere Mitarbeit erfolgte durch Lisa Herbst (wissenschaftliche Volontärin der KZ-Gedenkstätte Neuengamme) sowie die Praktikant*innen der KZ-Gedenkstätte Neuengamme Tanja Hensler (Köln), Tatjana Lehmhagen (Neu Wulmstorf) und Marcin Schink (Hannover). Zuständig für die Redaktion waren Dr. Oliver von Wrochem (KZ-Gedenkstätte Neuengamme) und Karin Schawe (Hamburg).