Selbstbehauptung, Kultur und Widerstand
Im täglichen Existenzkampf suchten die Häftlinge Halt in Freundschaften und kleinen Gruppen. Geistige und religiöse Betätigungen waren Zeichen der Selbstbehauptung. Dies galt auch für die wenigen kulturellen Aktivitäten, die manchmal möglich waren, etwa Zeichnen und Schnitzen, Gespräche über Literatur, das Vortragen von Gedichten und Liedern. Auch Musik und Fußball waren 1943/44 zeitweise gestattet, wobei von diesen Angeboten nur besser gestellte Häftlinge Gebrauch machen konnten. Der Empfang und der Versand von Briefen waren nur begrenzt gestattet. Sie unterlagen zudem der Zensur.

Der ehemalige Häftling Arthur Lange zeigt einem britischen Kameramann ein Radiogerät, das in einem Stromzähler versteckt ist. Mit diesem Gerät hatte Arthur Lange heimlich ausländische Rundfunksendungen gehört. Bild aus Filmaufnahmen der britischen Armee vom 5. Mai 1945.

Selbstbehauptung und kulturelle Betätigung
Drangsalierungen und Gewalt führten dazu, dass viele Häftlinge nur noch an das nackte Überleben dachten. Brutaler Egoismus und hartes Durchsetzungsvermögen schienen hierfür oft der einzige Weg zu sein. Die Erfahrung, dass es trotz allem auch Kameradschaft und Solidarität gab, half vielen über schwere Situationen hinweg. Für kulturelle Betätigungen ließ der tägliche Überlebenskampf wenig Raum. In Gesprächen über Literatur und Musik des Heimatlandes drückte sich der Wille zur Selbstbehauptung aus.

Fluchtversuche, Solidarität und Widerstand
Bis kurz vor der Räumung im April 1945 scheiterten alle Fluchtversuche aus dem Hauptlager. Häftlingen in Außenlagern gelang mehrfach die Flucht, doch die meisten wurden später gefasst. Trotz Verbots, versuchten Häftlinge gegen die SS zusammenzuarbeiten und heimlich Hilfsaktionen für besonders Bedürftige zu organisieren. Im Krankenrevier bemühten sich Häftlingsärzte und -pfleger, Hilfe zu leisten. Im Arbeitsdienstbüro verschafften einige Funktionshäftlinge Bedrohten bessere Arbeitsstellen.