Formen des Erinnerns
Das Gedenken an die Toten der Konzentrationslager war in den ersten Jahren nach der Befreiung ein zentrales politisches Anliegen. An den Gedenkfeiern auf dem Ohlsdorfer Friedhof in Hamburg nahmen bis zu 20.000 Menschen teil. Parteipolitische Auseinandersetzungen im beginnenden Kalten Krieg markierten 1949 den Wendepunkt dieser Gedenkpraxis. Das ehemalige KZ-Gelände war für Überlebende und Angehörige aufgrund der Gefängnisnutzung nicht zugänglich. Nur auf Druck aus dem Ausland zeigte die Stadt Hamburg sich bereit, dort 1953 eine erste schlichte Gedenksäule zu errichten.
Abbé Noël Carlotti, Mitglied einer französischen Regierungskommission, die den Verbleib der menschlichen Asche und die Standorte der Krematorien ermitteln sollte. Dort plante die französische Amicale die Errichtung eines Denkmals. Die Aufnahme vom Mai 1951 stammt aus dem Fotoalbum von Renée Aubry.
Frühe Formen des Gedenkens
In den ersten Nachkriegsjahren fanden die Gedenkfeiern auf dem Ohlsdorfer Friedhof statt, wo 1949 ein erstes Mahnmal eingeweiht wurde. Auf Druck der französischen Regierung wurde 1953 ein Denkmal auf dem Gelände der ehemaligen Lagergärtnerei errichtet. Der ehemalige Krematoriumsstandort wurde 1970 zugänglich gemacht und gekennzeichnet, das Häftlingslager wurde 2003 Teil der Gedenkstätte. Im Ausland wurden Reisen an die Stätten der Konzentrationslager häufig als Wallfahrten verstanden.
Geschichte der Neuengammer Gedenkorte
Die Geschichte der Neuengammer Gedenkorte umfasst unter anderem die Entstehung des ersten Denkmals mit dessen Einweihung 1965, die Eröffnung des Dokumentenhauses 1981 sowie die Einriuchtung der KZ-Gedenkstätte Neuengamme in den 2000er Jahren. Seit den 1980ern entstanden Erinnerungsorte bei ehemaligen Außenlagern des KZ Neuengamme.
Die zweite und dritte Generation
Die Kinder ehemaliger KZ-Häftlinge wurden durch die Erfahrungen ihrer Eltern auf unterschiedliche Weise geprägt. Für den Umgang damit in den Familien spielen verschiedene Faktoren eine Rolle: der Haftgrund, die Erfahrung von Gewalt und Tod während der Haft oder auch der Umgang der Mutter, bzw. des Vaters mit der eigenen Geschichte. Die Emotionen der Kinder reichen von Glorifizierung bis zu Hass. Gemeinsam ist jedoch allen, dass sie der Hafterfahrung der Mutter oder des Vaters eine maßgebliche Bedeutung für das eigene Leben beimessen.