„Konzentrationslager Fuhlsbüttel - ein Ort der Willkür und Gewalt“ (Rathausausstellung 2003)
Zur Geschichte des Konzentrationslagers und der Strafanstalten Fuhlsbüttel 1933-1945
Bereits Ende März 1933 wurden einige Gebäude der Fuhlsbütteler Strafanstalten mit politischen Gegnern des Naziregimes belegt. Der zunächst improvisierten Unterbringung von so genannten Schutzhaftgefangenen folgte am 4. September 1933 die offizielle Eröffnung dieses Konzentrationslagers als Einrichtung des Strafvollzugsamtes und die Übertragung der Leitung und Bewachung an SA- und SS-Angehörige. Zum 1. Dezember 1933 wurde das Konzentrationslager der Staatspolizei unterstellt.
Die Hamburger Staatspolizei nutzte das Konzentrationslager Fuhlsbüttel („KoLaFu“) einerseits als eine Art Voruntersuchungsgefängnis, wenn sie eine Anklage vor Gericht anstrebte und dafür weitere Ermittlungen durchführte. Andererseits wurden Häftlinge über längere Zeit in diesem Konzentrationslager festgehalten und in andere Lager wie Sachsenhausen überstellt, um sie als politische Gegner zu bekämpfen und dauerhaft unschädlich zu machen. Das „KolaFu“ war von Beginn an eine Folterstätte der Staatspolizei.
Zunächst war das KZ Fuhlsbüttel ein reines Männerkonzentrationslager. Ab August 1934 waren auch Frauen in einer gesonderten Abteilung des Konzentrationslagers inhaftiert.
Über 200 Häftlinge kamen im KZ Fuhlsbüttel ums Leben. Sie starben an den Folterungen durch die Gestapo, Misshandlungen durch die SA- und SS-Wachmannschaften, wurden erschlagen, erdrosselt oder in den Tod getrieben. Fuhlsbüttel wurde insbesondere wegen dieser Verbrechen bereits 1933 für Tausende von Menschen zu einem Inbegriff für Grauen, Leiden und Sterben.
Die Ausstellung wurde kuratiert von Herbert Diercks (KZ-Gedenkstätte Neuengamme). Weitere Mitarbeit erfolgte durch Dr. Detlef Garbe, Nina Ritter, Aneta Heinrich und Karin Schawe (alle KZ-Gedenkstätte Neuengamme).