Die Tat und Täter

Da sich die SS über die Brisanz der medizinischen Experimente an den Kindern bewusst war, wollte sie mit der Tötung der Kinder und ihrer Betreuer Opfer und Zeugen beseitigen. Dies sollte heimlich geschehen. Deshalb wurde das geräumte Außenlager Bullenhuser Damm zur Durchführung der Aktion gewählt. Überlebende Häftlinge, die sich von den Betreuern verabschieden konnten, berichteten später, die SS hätte als Transportziel Theresienstadt genannt. Doch der erste Transport mit den zwanzig Kindern, ihren vier Betreuern und sechs sowjetischen Häftlingen aus dem KZ Neuengamme traf spät abends am 20. April 1945 auf dem ehemaligen Schulhof hinter dem Gebäude ein. Die SS-Männer brachten zunächst die erwachsenen Häftlinge in das Gebäude und erhängten sie im hier angrenzenden Heizungskeller. Die Kinder wurden die Treppe herunter in den ersten Raum des Kellers – den ehemaligen Umkleideraum der Schulturnhalle – geführt. Dort mussten sie sich entkleiden. In einem weiteren Raum injizierte der SS-Arzt Dr. Alfred Trzebinski ihnen Morphium. Die Kinder, die danach noch Lebenszeichen von sich gaben, erhängte der SS-Mann Johann Frahm – wahrscheinlich gemeinsam mit weiteren SS-Männern – in dem danebenliegenden hintersten Raum des Kellers. Anschließend wurde mit einem zweiten Transport eine weitere Gruppe sowjetischer Häftlinge aus dem Außenlager Spaldingstraße hierher gebracht. Bei einem Fluchtversuch wurden mehrere dieser Häftlinge von SS-Männern erschossen, einige konnten entkommen. Alle anderen wurden ebenfalls im Heizungskeller erhängt. Am folgenden Morgen verwischten die Täter die Spuren des Verbrechens. Die Leichen brachten sie vermutlich ins Krematorium des KZ Neuengamme. Die Kleider der Kinder verbrannte Johann Frahm im Heizkessel der Duschen neben dem Umkleideraum.

Foto von Max Pauly, dem letzten Kommandaten des KZ Neuengamme, als Gefangenen.
virtuelle Ausstellungen

Die Hauptausstellung „Zeitspuren“ sowie die übrigen Ausstellungen der KZ-Gedenkstätte Neuengamme stehen auch in der Mediathek digital zur Verfügung.

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