„Euthanasie“ (Rathausausstellung 2014)
Die Morde an Menschen mit Behinderung und psychischen Erkrankungen in Hamburg im Nationalsozialismus
Auch in Hamburg gab es zahlreiche Frauen, Männer und Kinder, die dem staatlich organisierten Massenmord, den „Euthanasie“-Verbrechen in der Zeit des Nationalsozialismus, zum Opfer fielen.
Aufgrund psychischer Krankheiten, körperlicher Beeinträchtigungen, oder weil man sie als „gefährlich“ und „asozial“ einstufte, galten sie als „lebensunwert“. An den Verbrechen beteiligt waren Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen von Pflege - und Fürsorgeheimen, Ämtern und Behörden, Krankenhäusern, der Hamburg Universität sowie die Einrichtungen der NSDAP.
Nach dem Kriegsende wurden die Verantwortlichen, die Mitglieder der NS-Führung, Ärzte und Ärztinnen sowie Pflegepersonal fast ausnahmslos nicht strafrechtlich verfolgt, sondern arbeiteten weiterhin, zum Teil als hochangesehene Mitglieder der Gesellschaft.
Die historische Aufarbeitung der Thematik entwickelte sich aus den Forschungen der jüngeren Generation, die zu Beginn der 1980er Jahre die öffentliche Diskussion um die „Euthanasie“-Verbrechen anregten.
Die Ausstellung beleuchtet die Geschichte der „Euthanasie“ in Hamburg und nimmt Bezug auf mitwirkende Institutionen und Verantwortliche. Es werden Einzelschicksale beschrieben und die Entwicklungen der Nachkriegszeit aufgezeigt, in der die Täter nicht belangt und die Opfer nicht anerkannt wurden.
Die Ausstellung wurde kuratiert von Herbert Diercks (KZ-Gedenkstätte Neuengamme). Weitere Mitarbeit erfolgte durch Karin Schawe (KZ-Gedenkstätte Neuengamme) sowie die Praktikant*innen der KZ-Gedenkstätte Neuengamme Stina Meier, Marc Phillip Reißenweber, Ann-Christin Sager und Yasemin Savran. Die Recherchen und Textkorrekturen wurden außerdem unterstützt von Gabriele von Malottki, Elisabeth Schulte, Hildegard Thevs und Ingo Wille.