„Im Fokus: Das KZ Neuengamme und der Ort danach“ (Rathausausstellung 2011)
Bilddokumente des Lagers und der Gedenkstätte
Während des Krieges wurden von SS-Fotografen im Auftrag verschiedener SS-Ämter Fotos zur internen Dokumentation erstellt. Das KZ Neuengamme erscheint in diesen Fotografien überwiegend als Arbeitsort. Die Lebensbedingungen der Häftlinge werden nicht gezeigt. Das Interesse der SS galt vielmehr der Dokumentation des Lagerauf- und -ausbaus und der „Produktivität“ der Kommandos und Betriebe. Diese Aufnahmen waren nicht für eine Veröffentlichung vorgesehen.
Seit 1981 hat die KZ-Gedenkstätte Neuengamme mehrere Hundert solcher Fotografien erhalten. Ein Teil stammt aus privaten Nachlässen von SS-Angehörigen.
Für die visuelle Vermittlung der Geschichte der Konzentrationslager bedeutet dies, dass vor allem SS-Fotos verwendet werden. Wird der Entstehungszusammenhang dieser Bilder jedoch in die Betrachtung einbezogen, kann mit ihnen als wichtige Geschichtsquelle eine Vielzahl von Informationen vermittelt werden.
Mit der Befreiung des KZ Neuengamme begann die Herausbildung eines Bestandes visueller Erinnerungen. Erst die fotografische Spurensuche der britischen Ermittler nach Kriegsende, und die überlieferten Häftlingszeichnungen machten das Lagergelände als einen Ort von Verbrechen „sichtbar“. Bestimmte Bereiche und Überreste des KZ Neuengamme wurden von britischen Soldaten und ehemaligen Häftlingen immer wieder aufgenommen. Einige der Fotos entwickelten sich gewissermaßen zu Symbolbildern.
Die Ausstellung wurde kuratiert von Ute Wrocklage (KZ-Gedenkstätte Neuengamme). Weitere Mitarbeit erfolgte durch Herbert Diercks, Dr. Detlef Garbe, Thomas Käpernick, Dr. Reimer Möller, Karin Schawe und Johanna Wölfing (alle KZ-Gedenkstätte Neuengamme).