Hannover-Misburg
Außenlagerthemenmappe der Ausstellung "Zeitspuren". Informationstexte, Dokumente, Fotografien. Am 26. Juni 1944 erreichten die ersten Häftlinge des KZ Neuengamme Hannover-Misburg. Unweit des Werksgeländes der Deutschen Erdölraffinerie (Deurag) am Mittellandkanal mussten sie auf einem zuvor landwirtschaftlich genutzten Gelände ein Lager errichten. Berichten zufolge waren in Hannover-Misburg bis zu 1000 KZ-Häftlinge untergebracht. Anlass für den Häftlingseinsatz bei der Deutschen Erdölraffinerie waren die Zerstörungen im Zuge der alliierten Luftoffensive gegen die deutsche Mineralölindustrie. Die Häftlinge wurden zu Aufräumungs- und Bauarbeiten herangezogen. Zwischen Juni 1944 und April 1945 wurden 55 Tote des Außenlagers Misburg registriert, jedoch muss aufgrund unvollständiger Angaben von einer größeren Zahl von Toten ausgegangen werden. Wie andere Außenlager in Hannover wurde auch das Lager Misburg am 6. April 1945 geräumt. Die Häftlinge marschierten nach Norden bis nach Müden/Örtze, wo die Kolonne der Befehl erreichte, zum Konzentrationslager Bergen-Belsen zu gehen. Die Häftlinge trafen dort am 8. April ein. Die kranken, nicht mehr „marschfähigen“ Häftlinge wurden am 8. April aus Misburg per Lkw direkt nach Bergen-Belsen transportiert.
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