Schandelah

Außenlagerthemenmappe der Ausstellung "Zeitspuren". Informationstext, Berichte, Fotos, Dokumente. Etwa vier Kilometer außerhalb von Schandelah mussten ab 8. Mai 1944 insgesamt 800 Häftlinge unterschiedlicher Nationalitäten aus dem Konzentrationslager Neuengamme ein Versuchswerk für die Steinöl GmbH errichten. Ziel war vor allem die Gewinnung, die Verarbeitung und der Vertrieb gebundener Steinöle. Ein Häftlingskommando arbeitete seit Mai 1944 ständig im Tagebau, um Ölschiefer zu brechen. Eine zweite, größere Kolonne von etwa 100 Häftlingen verlegte auf dem Betriebsgelände Gleise und stellte einen Gleisanschluss zum Bahnhof Schandelah her. Weitere Arbeitskommandos führten Grabungs- und Betonarbeiten durch, einige Häftlinge sollen auch in einem Kalk- und Zementwerk gearbeitet haben. Anfang April erreichten Räumungstransporte aus den Lagern in Porta Westfalica Schandelah, sodass die Häftlingszahl auf schätzungsweise 1300 anstieg. Am 10. April wurden alle Häftlinge in Güterwaggons ins „Auffanglager“ Wöbbelin bei Ludwigslust gebracht. Der Zug traf dort am 13. April ein. Die Häftlinge mussten jedoch noch zwei Tage in den Waggons verbringen, bevor sie am 15. April in dem bereits überfüllten Lager, in dem es an allem mangelte, aufgenommen wurden. Nach Aussagen ehemaliger Gefangener haben mindestens 200 Häftlinge des Außenlagers Schandelah die Haft nicht überlebt. Am 2. Mai wurden die Überlebenden von US-amerikanischen Truppen befreit. Lagerführer waren zunächst SS-Oberscharführer Ewald Jauch und dann SS-Unterscharführer Friedrich Ebsen. Letzterer wurde nach dem Krieg für seine Verbrechen im Lager von einem britischen Militärgericht zum Tode verurteilt.


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Art des Mediums:
Text
Format:
Digitales Medium
Sprache:
Deutsch
Herausgeber:
KZ-Gedenkstätte Neuengamme
Veröffentlicht:
Hamburg: KZ-Gedenkstätte Neuengamme
Erscheinungsjahr:
2006
Signatur:
J9.30.1001
Rechtliche Bedingungen:
alle Rechte vorbehalten



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