Hamburg-Hammerbrook (Spaldingstrasse)

Außenlagerthemenmappe der Ausstellung "Zeitspuren". Informationstext, Fotos, Berichte, Dokumente. Im Oktober 1944 errichtete die SS in dem nach den Bombenzerstörungen im Juli 1943 eingerichteten Sperrgebiet Hamburg-Hammerbrook ein weiteres Außenlager des Konzentrationslagers Neuengamme. Im Hinterhaus eines Bürokomplexes waren auf sieben Etagen etwa 2000 KZ-Häftlinge unterschiedlicher Nationalitäten in einem ehemaligen Tabaklager in der Spaldingstraße 156/158 untergebracht. An wechselnden Einsatzorten mussten die Männer im Auftrag der Stadt Hamburg Aufräumungsarbeiten nach den Bombenangriffen der Alliierten durchführen. Einige Kommandos waren auch zur Leichenbergung und zum Bombenentschärfen eingesetzt. Die größte Gruppe reparierte für die Reichsbahn Gleisanlagen, u.a. in Harburg, Wilhelmsburg, Rothenburgsort und Barmbek. Im Auftrag des Telegrafenbauamtes musste ein Häftlingskommando Telefonkabelschächte freilegen. Im Botanischen Garten in der Hamburger Innenstadt verrichteten die Männer Pflanzarbeiten. Ein Kommando mit 100 Häftlingen wurde vom SS-Führungsstab beim Bau eines Bunkers an der Alster eingesetzt. Zeitweilig war auch das Kommando, das bei der Firma Jung-Öl Aufräumungsarbeiten verrichtete, in der Spaldingstraße untergebracht. Die schwere körperliche Arbeit sowie die zum Teil lebensgefährlichen Einsatzorte der Häftlinge ließen die Zahl der Todesfälle rasch ansteigen. Mindestens 800 Häftlinge verloren ihr Leben. Die Leichen wurden entweder ins Hauptlager Neuengamme oder zum Ohlsdorfer Friedhof gebracht. Mitte April 1945 wurde das Lager geräumt. In mindestens zwei Transporten wurden die Häftlinge per Bahn in das „Auffanglager“ Sandbostel transportiert. Leiter des Außenlagers Hammerbrook war im Oktober/November 1944 SS-Obersturmführer Karl Wiedemann und in der Schlussphase des Krieges SS-Obersturmführer Arnold Strippel. Wie bereits Wiedemann vor ihm hatte auch Strippel in Personalunion die Funktion des Stützpunktleiters aller Hamburger Außenlager des KZ Neuengamme inne.


PDF-Dokument anzeigen

Art des Mediums:
Text
Format:
Digitales Medium
Sprache:
Deutsch
Herausgeber:
KZ-Gedenkstätte Neuengamme
Veröffentlicht:
Hamburg: KZ-Gedenkstätte Neuengamme
Erscheinungsjahr:
2006
Signatur:
J9.12.2007
Rechtliche Bedingungen:
alle Rechte vorbehalten



virtuelle Ausstellungen

Die Hauptausstellung „Zeitspuren“ sowie die übrigen Ausstellungen der KZ-Gedenkstätte Neuengamme stehen auch in der Mediathek digital zur Verfügung.

zur Mediathek
Kontakt

Sie haben Fragen oder sind bei der Benutzung der Webseite auf Fehler gestoßen? Dann schreiben Sie uns gerne unter:

E-Mail: lernwerkstatt@gedenkstaetten.hamburg.de