Frauenaußenlager in Hannover

Hannover-Langenhagen

Ende September/Anfang Oktober 1944 transportierte die SS 500 weibliche Häftlinge nach Hannover. Die Frauen wurden in zwei Abteilungen zur Arbeit in den Brinker Eisenwerken eingesetzt: Im Werk I produzierten sie Munition, im Werk II waren sie in der Produktion von Flugzeugteilen und der Reparatur von Flugzeugen tätig. Die Frauen kamen größtenteils aus Polen. Sie waren beim Warschauer Aufstand verhaftet und über das Durchgangslager Pruszków und das Konzentrationslager Stutthof nach Hannover deportiert worden.

Das Gelände der Brinker Eisenwerke war in den letzten Kriegsmonaten Ziel zahlreicher Bombenangriffe der Alliierten. Anfang Januar 1945 zerstörte ein solcher Angriff auch das Lager in Langenhagen, mindestens zwei Frauen kamen ums Leben. Die Häftlinge wurden daraufhin in das bereits bestehende Frauenaußenlager nach Hannover-Limmer verlegt. Wer Lagerführer des Frauenaußenlagers Hannover-Langenhagen war, ist nicht bekannt.

Zeitraum

2. Oktober 1944 bis Dezember 1944

Anzahl der Häftlinge

500 weibliche Gefangene

Art der Arbeit

Flugzeugteilebau und Reparatur, Munitionsproduktion

Auftraggeber

Brinker Eisenwerke

Hannover-Limmer (Continental-Werke)

Am 24. Juni 1944 erreichte ein Transport mit 266 weiblichen Häftlingen aus dem Konzentrationslager Ravensbrück das Frauenaußenlager Hannover-Limmer an der Wunstorfer Straße, neben dem Continental-Gummiwerk. Die Frauen – zum größten Teil Französinnen und Russinnen – arbeiteten dort im Rahmen des Brandt-Geräte-Programms. Auf Initiative des Generalbevollmächtigten für den zivilen Gasschutz Brandt waren ab Frühjahr 1944 zum Schutz der Zivilbevölkerung vor befürchteten Gasangriffen verstärkt Gasmasken produziert worden. Das Lager unterstand zunächst bis zum 31. August 1944 dem KZ Ravensbrück. Im Zuge einer Neuzuordnung der Frauenaußenlager wurde es ab dem 1. September 1944 dem KZ Neuengamme unterstellt.

Um den 16. Dezember 1944 kamen weitere ca. 250 Häftlinge, darunter etwa 30 Französinnen, aus dem Außenlager Salzgitter-Wattenstedt/Leinde hinzu. Aus diesem Grund war das Lager um zusätzliche Baracken erweitert worden. Nachdem am 5./6. Januar 1945 ein anderes Außenlager von Neuengamme bei den Brinker Eisenwerken in Langenhagen ausgebombt worden war, wurden die rund 500 weiblichen polnischen Häftlinge, die dort untergebracht gewesen waren, ebenfalls nach Limmer überführt.

Das für 500 Personen ausgelegte Lager musste nun über 1000 Frauen aufnehmen. Ein Teil der nun hinzu gekommenen Häftlinge wurde zur Beseitigung von Bombentrümmern in Hannover-Linden bzw. weiter wie bisher in Langenhagen zur Munitionsherstellung oder Flugzeugproduktion, bzw. -reparatur in den Brinker Eisenwerken eingesetzt.

Im März 1945 übernahm SS-Hauptsturmführer Otto Thümmel die Leitung des Frauenaußenlagers Hannover-Limmer.

Am 6. April 1945 wurde das Außenlager Hannover-Limmer geräumt. Zu Fuß mussten die Frauen Hannover in Richtung Bergen-Belsen verlassen, wo sie am Abend des 8. April 1945 ankamen. Ob Frauen auf dem Marsch ums Leben kamen, ist nicht bekannt. Viele Frauen starben in den folgenden Tagen vor und nach der Befreiung in Bergen-Belsen. Fast 80 marschunfähige Frauen waren am 6. April im Lager Conti-Limmer zurückgeblieben. Sie wurden dort am 10. April 1945 beim Einmarsch amerikanischer Truppen befreit.

Zeitraum

24. Juni 1944 bis 6. April 1945

Anzahl der Häftlinge

1011 weibliche Gefangene

Art der Arbeit

Produktion von Gasmasken (im Rahmen des Brandt-Geräte-Programms); Munitionsherstellung, Flugzeugproduktion und -reparatur (Brinker Eisenwerke), Trümmerbeseitigung

Auftraggeber

Continental-Gummiwerke AG

virtuelle Ausstellungen

Die Hauptausstellung „Zeitspuren“ sowie die übrigen Ausstellungen der KZ-Gedenkstätte Neuengamme stehen auch in der Mediathek digital zur Verfügung.

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