Bremen-Farge

Außenlagerthemenmappe aus der Ausstellung "Zeitspuren". Informationstext, Berichte, Fotos, Dokumente. Häftlinge aus unterschiedlichen Lagern wurden seit 1943 in Bremen-Farge beim Bau eines U-Boot-Bunkers im Auftrag der Marineoberbauleitung eingesetzt. Der in Farge erbaute Bunker mit dem Tarnnamen „Valentin“ hatte einen direkten Zugang zur Weser und sollte als Werft und als U-Boot-Station dienen. Das riesige Bauwerk war eines der wichtigsten Neubauprojekte der deutschen Kriegsmarine. Insgesamt waren bis zu 10 000 ausländische Zwangsarbeiter, KZ-Häftlinge, Kriegsgefangene und Häftlinge eines „Arbeitserziehungslagers“ am Bau beteiligt. Im Oktober 1943 errichtete die SS in Farge ein Außenlager des Konzentrationslagers Neuengamme. Etwa 3000 Männer wurden in mehreren Transporten nach Bremen-Farge gebracht. Damit gehörte Farge zu den größten Außenlagern des KZ Neuengamme. Die meisten Häftlinge stammten aus Frankreich, Polen und der Sowjetunion. Die Häftlinge arbeiteten vor allem für die am Bunkerbau beteiligten Firmen, vielfach auch heute noch bekannte Bauunternehmen. Außerdem unterhielten z. B. auch Siemens und Krupp Büros auf dem Baustellengelände. Die Häftlinge waren etwa vier Kilometer vom Arbeitseinsatzort in einem Treibstoffbunker untergebracht. Die Lebensbedingungen in diesem Rundbunker und die Arbeitsbedingungen waren außerordentlich schlecht. Viele Häftlinge starben an Hunger, Krankheiten und Erschöpfung. Die Namen von 553 Opfern sind bisher bekannt; die tatsächliche Opferzahl ist mit Sicherheit höher. Nach starken Beschädigungen des U-Boot-Bunkers bei Bombenangriffen der Alliierten Ende März 1945 wurde die Arbeit eingestellt. Ab 7. April wurde das Außenlager Bremen-Farge zu einer wichtigen Durchgangsstation bei der Räumung der Außenlager des KZ Neuengamme im Raum Bremen. Am 10. April wurde Farge geräumt. Eine erste Gruppe von Häftlingen musste direkt zum „Auffanglager“ Sandbostel marschieren. Die kranken Häftlinge wurden in einen Zug verladen. Von Bremervörde aus wurden die Häftlinge, die den Transport überlebt hatten, nach Sandbostel gebracht. Ein weiterer Teil der Häftlinge erreichte nach einem dreitägigen Marsch Bremervörde, wo die Männer in Viehwaggons verladen und über Winsen/ Luhe ins Hauptlager Neuengamme zurückgebracht wurden. Lagerführer des Außenlagers war seit Mitte 1944 der Hauptmann des Heeres Ulrich Wahl, der mit der Übernahme dieser Funktion den Rang eines Hauptsturmführers der Reserve der Waffen-SS erhielt.


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Art des Mediums:
Text
Format:
Digitales Medium
Sprache:
Deutsch
Herausgeber:
KZ-Gedenkstätte Neuengamme
Veröffentlicht:
Hamburg: KZ-Gedenkstätte Neuengamme
Erscheinungsjahr:
2006
Signatur:
J9.5.1014
Rechtliche Bedingungen:
alle Rechte vorbehalten



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