Salzgitter-Watenstedt/Leinde (Männer)
Außenlagerthemenmappe der Ausstellung "Zeitspuren". Informationstext, Dokumente, Fotografien. Für den Arbeitseinsatz von KZ-Häftlingen in den Stahlwerken Braunschweig wurde im Mai 1944 das Außenlager Watenstedt/Leinde des KZ Neuengamme eingerichtet. Das Lagergelände war etwa zwei Kilometer vom Werk entfernt. Zur Unterbringung der 2000 männlichen Häftlinge wurde ein Barackenlager genutzt, das zuvor als Unterkunft für Zwangsarbeiter gedient hatte. Im September 1944 entstand ein weiterer Lagerteil, in dem etwa 800 weibliche KZ-Häftlinge untergebracht wurden. Die Stahlwerke Braunschweig waren ein eigenständiger Betrieb, den die Reichswerke „Hermann Göring“ 1940 in Kooperation mit dem Oberkommando der Wehrmacht gegründet hatten, in dem vor allem Abwurf- und Geschossmunition für die Wehrmacht hergestellt. Die Häftlinge mussten 1944 und 1945 in den Hallen 16 und 17 des Werkes schwerste Arbeiten verrichten. In den letzten Kriegsmonaten wurde das Lager zu einem "Auffanglager“ für umliegende KZ-Außenlager. Ende 1944 überstellten die Außenlager Braunschweig-Schillstraße (Büssing-NAG) und Braunschweig (SS-Reitschule) „arbeitsunfähige“ Häftlinge hierher. Mit der Räumung der Außenlager im Frühjahr 1945 kamen weitere in der Umgebung eingesetzte Häftlinge ins Lager Watenstedt/Leinde. Als die SS am 7. April 1945 mit der Räumung des Lagers begann, waren mehr als 5000 Häftlinge im Lager. Die Männer wurden zusammen mit den weiblichen Häftlingen des Außenlagers Watenstedt/Leinde in Güterwaggons verladen. Die völlig überfüllten, zum Teil offenen Güterwaggons, waren auf tagelangen Irrfahrten durch Nordostdeutschland unterwegs, bevor sie am 14. April im KZ Ravensbrück ankamen. Viele Häftlinge überlebten den Transport nicht, die anderen kamen völlig geschwächt in Ravensbrück an. Trotzdem wurden die „Marschfähigen“ wenige Tage später zu Fuß in Richtung Westen getrieben. Einige erreichten das "Auffanglager“ Wöbbelin, wo sie am 2. Mai von US-amerikanischen Truppen befreit wurden, andere wurden in der Gegend um Malchow befreit. Lagerführer war SS-Scharführer Peter Wiehagen.
PDF-Dokument anzeigen