Flucht
Die Themenmappe der Ausstellung „Zeitspuren“ setzt sich mit der Thematik der Fluchtversuche aus dem KZ Neuengamme auseinander. Versuche, sich durch Flucht dem SS-Terror zu entziehen, waren lange Zeit wegen der hermetischen Abriegelung des Lagers in Neuengamme, der Sicherungsmaßnahmen mit elektrisch geladenem Stacheldraht, Wachtürmen und zahlreichen Wachposten, praktisch unmöglich. Aussicht auf Erfolg hatten allenfalls Fluchtversuche bei Arbeitseinsätzen außerhalb der Lagerumzäunung. Allerdings stellte die SS z.B. bei den Elbe-Kommandos die Bewachung durch engmaschige Postenketten sicher. Erst mit der Einrichtung von Außenlagern und dem verstärkten Einsatz schwerer zu überwachender Außenarbeiten, etwa bei den Baubrigaden und anderen Aufräumungskommandos nach Bombenangriffen, stieg die Zahl der Fluchtmöglichkeiten. Die meisten der gelungenen Fluchten erfolgten jedoch erst in der Phase der Lagerräumungen aus Transporten und Marschkolonnen. Unter den Häftlingen waren Fluchtversuche sehr umstritten, denn die SS reagierte mit Kollektivbestrafungen. So ließ sie die Häftlinge in der Regel so lange auf dem Appellplatz stehen, bis der Entflohene wieder ergriffen war; zuweilen nahm sie auch Rache an Unbeteiligten.
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