Bad Sassendorf (11. SS-Eisenbahnbaubrigade)

Im Herbst 1944 stellte die Amtsgruppe C des SS Wirtschafts-Verwaltungshauptamtes in Ergänzung zu den SS Baubrigaden so genannte SS Eisenbahnbaubrigaden zur Reparatur zerstörter Gleise und Bahnhöfe auf. Die in der Regel 500 Häftlinge dieser Baubrigaden mussten in Eisenbahnwaggons leben und wurden in diesen „Konzentrationslagern auf Schienen“ an ihre Einsatzorte gefahren.

Am 8. Februar 1945 wurde die 11. SS Eisenbahnbaubrigade aus 504 männlichen Häftlingen des KZ Neuengamme zusammengestellt. Die Gruppe fuhr am 13. Februar 1945 mit einem Güterzug in Neuengamme ab und kam zwei Tage später in Soest an. Dort wurden die Häftlinge im Auftrag der Reichsbahn zu Gleisbauarbeiten am 1944 zerstörten Soester Bahnhof eingesetzt. Sie schliefen in den Güterzugwaggons, die auf den Gleisen zwischen Soest und Bad Sassendorf abgestellt waren. Ende Februar wurden diese Waggons bei einem Bombenangriff der Alliierten getroffen. Mindestens 33 Häftlinge kamen ums Leben. Sie wurden durch andere Gefangene aus dem Stammlager Neuengamme ersetzt. Nach diesem Angriff wurden die KZ-Häftlinge auf einem nahe gelegenen Bauernhof untergebracht.

Am 4. oder 5. April 1945 begann die Evakuierung des Außenlagers Soest-Bad Sassendorf. Während eine kleine Gruppe kranker Häftlinge zurückblieb, wurden die anderen Gefangenen auf einen Fußmarsch bis Höxter getrieben und dort in einen Zug geladen. Eine Gruppe dieser Häftlinge wurde ins KZ Sachsenhausen, eine andere ins KZ Dachau verbracht. Eine weitere Gruppe von 206 Häftlingen erreichte am 4. Mai 1945 das Außenlager Ebensee des KZ Mauthausen (Österreich).

Führer des Bauzuges war Bauingenieur und SS-Untersturmführer Franz Heider, im April 1945 folgte ihm SS-Oberscharführer Kurt Wittwer nach.

Schwarz-weiß-Foto einer mehrgleisigen Bahnanlage, auf der Güterwaggons stehen.

Zeitraum

8. Februar 1945 bis 4./5. April 1945

Anzahl der Häftlinge

504 männliche Gefangene

Art der Arbeit

Gleisbauarbeiten

Auftraggeber

Reichsbahn

Weitere Medien im Bestand der Lernwerkstatt: Soester Zeitschrift: Heft 98
virtuelle Ausstellungen

Die Hauptausstellung „Zeitspuren“ sowie die übrigen Ausstellungen der KZ-Gedenkstätte Neuengamme stehen auch in der Mediathek digital zur Verfügung.

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