Zwangsprostitution

Die Sicht der Frauen

Zwangsprostituierten war es aus Angst vor Stigmatisierung nach der Befreiung kaum möglich, über ihre Erlebnisse zu berichten. Scham, die Angst vor Voyeurismus, nicht selten auch Schuldgefühle begleiten sie bis heute. Aber auch viele männliche Überlebende sprechen nicht darüber aus Sorge, es könnte ein falsches Bild von der Situation im Lager entstehen. Doch gerade die Tabuisierung des Themas in der Gesellschaft hat bis heute verhindert, die Lagerbordelle als das zu sehen, was sie waren: Orte, an denen Menschen auf doppelte Weise Gewalt angetan wurde – als KZ-Gefangenen und als Frauen.

Das Kalkül der SS

1944 deportierte die SS zwölf Frauen ins Hauptlager Neuengamme – als Zwangsprostituierte für privilegierte Häftlinge. Die Möglichkeit zum Bordellbesuch galt als Statussymbol und sollte dazu beitragen, die Arbeitsmotivation der Männer zu erhöhen. Die überwiegend deutschen Frauen waren im KZ Ravensbrück dazu gezwungen oder mit dem Versprechen angeworben worden, nach einem halben Jahr Tätigkeit entlassen zu werden – was in keinem Fall geschah. Sie wurden in einer Baracke hinter den Krankenrevieren untergebracht, deren Umzäunung sie nie verlassen durften. Von der SS wurden die Frauen verachtet. Männliche Häftlinge nahmen sie aufgrund ihrer besseren Verpflegung und Unterbringung häufig als bevorzugt wahr.

virtuelle Ausstellungen

Die Hauptausstellung „Zeitspuren“ sowie die übrigen Ausstellungen der KZ-Gedenkstätte Neuengamme stehen auch in der Mediathek digital zur Verfügung.

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