„Hamburger Fußball im Nationalsozialismus“ (Rathausausstellung 2016)
Einblicke in eine jahrzehntelang verklärte Geschichte
In Deutschland war nach dem 30. Januar 1933 ein selbstbestimmtes Leben und Handeln nicht mehr möglich. Die rassistische und aggressiv nationalistische Ideologie der NSDAP durchdrang alle Lebensbereiche, alles wurde „nazifiziert“. Dies galt auch für die Sportvereine.
Die vielfältige, „bunte“ Sportbewegung der Weimarer Republik – und mit ihr der Fußballsport – wurden „gleich- geschaltet“: Linientreue Vereinsführer ersetzten die bisherigen Vorsitzenden, Vereinsmitglieder wurden aus rassistischen und politischen Gründen ausgegrenzt und ausgeschlossen und militärischer Drill, sogenannter „Wehrsport“, eingeführt.
Zu den sportpolitischen Maßnahmen der Nationalsozialisten gehörten das Verbot und die Verfolgung der traditionsreichen Arbeitersportbewegung. Sportlerinnen und Sportler, die sich den „neuen Verhältnissen“ nicht anpassten oder als „rassischminderwertig“ galten, wurden in Gefängnissen und Konzentrationslagern inhaftiert und ermordet.
Dokumentiert werden in dieser Ausstellung – vor allem an Beispielen aus dem Hamburger Fußballsport – die nationalsozialistische Sportpolitik der NSDAP, Maßregelungen von Sportlerinnen und Sportlern, Verbote und Verfolgungen. Ergänzend wird auch ein Blick auf die Neuorganisation des Sports nach Kriegsende sowie auf die – späte – Aufarbeitung seiner Geschichte im Nationalsozialismus geworfen.
Die Ausstellung wurde kuratiert von Herbert Diercks (KZ-Gedenkstätte Neuengamme) in Zusammenarbeit mit Dr. Claudia Bade, Karin Schawe, Paula Scholz und Werner Skrentny (alle aus Hamburg). Weitere Mitarbeit erfolgte durch die Praktikant*innen der KZ-Gedenkstätte Neuengamme Rahel Achterberg (Oldenburg), Hannah Graap und Kimberley Ohlow (beide aus Hamburg). Die Recherche und Umsetzung wurden außerdem unterstützt von Ralf Klee (Lauenburg), Heinrich Nahr (Hamburg) und Veronika Springmann (Berlin).