Kinder und Jugendliche im KZ Neuengamme

Obwohl ursprünglich eine Haftstätte für Erwachsene, waren im KZ Neuengamme auch Jugendliche, ab 1944 sogar Kinder inhaftiert. Obwohl für polnische Häftlinge und für „Ostarbeiterinnen“ und „Ostarbeiter“ offiziell ein Mindestalter von 16 Jahren galt, waren auch Jüngere unter den Eingelieferten. Schon mit dem ersten großen Transport aus dem KZ Auschwitz im April 1941 kamen viele Jugendliche hierher. Ab 1942 wurden immer wieder junge Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter eingeliefert. 1944 befanden sich viele junge Menschen unter anderem in den Transporten aus der Sowjetunion, aus dem Baltikum und aus Frankreich. Auch unter den jüdischen Häftlingen aus Ungarn, der Tschechoslowakei und Polen waren viele Jugendliche. 20 jüdische Kinder im Alter von fünf bis zwölf Jahren aus verschiedenen Ländern brachte die SS Ende 1944 für medizinische Experimente aus dem KZ Auschwitz ins KZ Neuengamme.

„[...] vor Weihnachten haben wir [...] unsere Kameraden, die in Werkstätten und so weiter gearbeitet [haben], [...] gebeten, die möchten Spielzeug und [...] einige Kleinigkeiten für die Kinder herrichten. Unsere französischen Ärzte und Pfleger haben uns die Möglichkeit geschaffen, daß wir zu dritt an einem Sonntagnachmittag zu ihnen reinkommen konnten, obwohl es ja hermetisch abgeschlossen war, wir haben einen vergnügten Nachmittag versucht zu machen, leider waren die Kinder schon so weit [...], daß sie sehr lethargisch auf ihren Betten gelegen haben. Sie haben sich zwar etwas gefreut, wie sie die kleinen Geschenke bekommen hatten, wir haben dann noch Musik gespielt und haben noch versucht zu singen, aber es ist uns trotzdem nicht gut gelungen, eine freudigere Stimmung zu erzeugen bei den Kindern, weil sie [...] durch diese Impfungen und diese Experimente, die Doktor Heißmeyer regelmäßig durchgeführt hat, so weit schon herabgekommen [waren].“

Josef Händler, ehemaliger österreichischer Häftling, war von Januar 1941 bis Ende April 1945 im KZ Neuengamme inhaftiert. Interview, 15.6.1981.

Die Zeichnung zeigt zwei Kinder, die zusammen ein Fass tragen.

Swing-Jugend

Swing-Tanzfest im Hamburger Curio-Haus am 2. März 1940 mit der Amateurband „Heinz Beckmann und seine Solisten“. Mehr als 400 Jugendliche vergnügten sich beim Tanz. Wenig später beendete die Hamburger Gestapo die Veranstaltung und führte eine Razzia gegen die Hamburger „Swing-Jugend“ durch. Viele Swing-Jugendliche wurden später in das „Jugendschutzlager“ Moringen eingeliefert; einige kamen ins KZ Neuengamme.

Schwarz-Weiß-Foto, das eine tanzende Menschenmenge zeigt. Im Hintergrund steht die Swing-Band auf der Bühne und spielt ihre Instrumente.
virtuelle Ausstellungen

Die Hauptausstellung „Zeitspuren“ sowie die übrigen Ausstellungen der KZ-Gedenkstätte Neuengamme stehen auch in der Mediathek digital zur Verfügung.

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