„Kommando Elbe“ und „Kommando Klinkerwerk“

„Kommando Elbe“

„Kommando Elbe“ war die lagerübliche Bezeichnung für den Ausbau der Dove Elbe. Der alte Elbarm sollte auf einer Strecke von etwa fünf Kilometern verbreitert und vertieft sowie durch einen Stichkanal verlängert werden, um ihn bis zum neuen Klinkerwerk schiffbar zu machen. KZ-Gefangene mussten 1940 bis 1943 das von Schwimmbaggern ausgehobene Erdreich an Land verteilen und das Ufer begradigen und befestigen. Zeitweise arbeiteten dort über 1000 Häftlinge an mehreren Stellen zugleich. Sie mussten bei jedem Wetter Schwerstarbeit leisten und wurden dabei misshandelt und drangsaliert. Immer wieder wurden Häftlinge erschlagen, ertränkt und erschossen. Das „Kommando Elbe" gehörte zu den furchtbarsten Arbeitsstellen des Hauptlagers.

Häftlinge in gestreiften Häftlingskleidern sitzen und stehen auf einem hölzernen Gerüst.

"Kommando Klinkerwerk"

„Die Maurer, die im Klinkerwerk arbeiteten, konnten manchmal auch einige Minuten ohne Arbeit sitzen, sie mussten nur immer gut aufpassen. Es passte meist ein Häftling [...] auf. Wenn Gefahr drohte, sagte er nichts, sondern gab ein Zeichen, z. B. warf er einen Stein auf den Boden, dann wussten alle Bescheid. Krank wurden zuerst die Häftlinge, die schwer arbeiten mussten, die im Freien arbeiteten, die ständig geschlagen wurden. Wenn man ab und zu Pause machen konnte, kam man dagegen unter Umständen auch mit dem Essen aus, weil man weniger Energie brauchte. [...] Das Wichtigste war immer, dass man Arbeit unter einem Dach hatte. Die Maurer arbeiteten ja zum Teil auch draußen, das war keine gute Sache.“

Michał Piotrowski, ehemaliger polnischer Häftling, war ab März 1943 im KZ Neuengamme inhaftiert. Interview, Juli/August 1984.
An der Arbeit im Klinkerwerk zeigen sich beispielhaft die unterschiedlichen Ziele, die die SS mit der Zwangsarbeit in den Konzentrationslagern verband – ökonomische Rentabilität und Menschenvernichtung. Das neue Klinkerwerk war ein nach dem damaligen Stand der Technik moderner Produktionsbetrieb, in dem 160 bis 180 Häftlinge an der Verarbeitung des Tons zu Ziegelsteinen arbeiteten. In den Tongruben mussten dagegen Hunderte von Häftlingen in schwerer Handarbeit Ton stechen und in Loren füllen. Andere Häftlinge hatten die Aufgabe, volle Loren zum Klinkerwerk zu schieben. Die Gleise waren schlecht befestigt. Sprang eine Lore aus den Schienen, mussten die Häftlinge sie mitsamt der Ladung unter Schlägen wieder auf die Gleise heben. Die Tätigkeiten in den Tongruben, beim Transport und im Hafen galten als besonders schwere Arbeiten, bei denen viele zugrunde gingen.

virtuelle Ausstellungen

Die Hauptausstellung „Zeitspuren“ sowie die übrigen Ausstellungen der KZ-Gedenkstätte Neuengamme stehen auch in der Mediathek digital zur Verfügung.

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