Männeraußenlager in Braunschweig

SS-Truppenwirtschaftslager (Braunschweig)

Das Außenlager bestand zwischen dem 25. März und 5. Juni 1944. Die 8 bis 10 männlichen Häftlinge waren zum Bau einer Bürobaracke im Truppenwirtschaftslager der SS eingesetzt. Anfang Juni 1944 wurden die Häftlinge zum Außenlager Warberg überstellt.

Büssing-NAG (Braunschweig)

Die in Braunschweig ansässige Büssing-NAG Vereinigte Nutzkraftwagen AG nahm in der Rüstungsproduktion eine bedeutende Stellung ein. Für die Produktion von Lkw für die Wehrmacht forderte die Firma 1944 beim KZ Neuengamme Häftlinge für den Arbeitseinsatz an. In der Nähe des Hauptwerkes wurden an der Wörthstraße (heute Schillstraße) fünf Baracken für ein Außenlager errichtet. Die Firma richtete für eine Produktionsverlagerung aus dem Stadtgebiet außerdem ein weiteres Außenlager in Vechelde ein.

Insgesamt mussten in Braunschweig vom 17. August 1944 bis 26. März 1945 mehr als 800 KZ-Häftlinge für die Büssing-NAG Kraftfahrzeugersatzteile produzieren. Bei den Häftlingen handelte es sich überwiegend um polnische Juden aus dem Getto Lodz, die ins Konzentrationslager Auschwitz deportiert und dort von Vertretern der Büssing-NAG für den Arbeitseinsatz in Braunschweig ausgewählt worden waren. Aus dem Stammlager Neuengamme war bereits zuvor eine Baukolonne von 126 überwiegend französischen Häftlingen eingetroffen. Die Sterblichkeit im Lager war außerordentlich hoch, bis Ende 1944 fielen an die 300 Häftlinge Hunger, Krankheiten und Misshandlungen zum Opfer. Nachdem Anfang 1945 eine größere Zahl „arbeitsunfähiger“ Häftlinge in das Krankenrevier des Außenlagers Salzgitter-Watenstedt/Leinde verlegt worden war, ging die Zahl der Toten zurück. Doch führte die Bestattungsfirma „Pietät“ bis zum 20. März 1945 noch 80 Leichen dem städtischen Krematorium in Braunschweig zu.

Schwarz-weiß-Luftaufnahme mehrerer länglicher Gebäude, zwischen denen ein großer Platz liegt.

Ende März 1945 ließ die SS das Außenlager räumen. Die Häftlinge mussten zunächst zum Außenlager Salzgitter-Watenstedt/Leinde marschieren, um dann am 7. April gemeinsam mit den Häftlingen dieses Außenlagers in tagelangen Zugtransporten in das KZ Ravensbrück gebracht zu werden, wo sie am 14. April eintrafen. Bei der Räumung des KZ Ravensbrück Ende April wurden die Männer zu Fuß weitergetrieben. Ein großer Teil gelangte mit einem weiteren Transport in das Auffanglager Wöbbelin, wo die Überlebenden am 2. Mai durch US-amerikanische Truppen befreit wurden.

Lagerführer im Außenlager Büssing-NAG war spätestens ab Oktober 1944 SS Hauptscharführer Max Kierstein. 

Zeitraum

17. August 1944 bis April 1945

Anzahl der Häftlinge

1800 männliche Gefangene

Art der Arbeit

Produktion von Kraftfahrzeugersatzteilen

Auftraggeber

Büssing-NAG

Vechelde (Braunschweig)

2000 KZ-Häftlinge, die zuvor im KZ Auschwitz für die Arbeit ausgesucht worden waren, kamen zwischen September und November 1944 in drei Transporten in Braunschweig an, um in Außenlagern des KZ Neuengamme für die Büssing-NAG in der Nutzfahrzeugherstellung Zwangsarbeit zu leisten. 200 Männer – überwiegend polnische Juden, die das Getto in Lodz überlebt hatten – kamen ins etwa zehn Kilometer entfernt gelegene Vechelde in eine an der Aue zwischen Spiegelbergallee und Spinnerstraße gelegene ehemalige Jutespinnerei. Da wegen alliierter Angriffe die Produktion verlagert werden sollte, wird die Randlage des Gebäudekomplexes ein wesentlicher Grund für die Einrichtung eines Außenlagers an diesem Ort gewesen sein.

Die ehemalige Jutespinnerei in Vechelde wurde eine Fertigungsstelle für Kraftfahrzeugersatzteile. In unmittelbarer Nähe waren die Häftlinge vermutlich in zwei Hallen untergebracht. Die Unterbringung und Versorgung der KZ-Gefangenen waren in jeder Hinsicht mangelhaft. Die Ernährungslage soll sich erst dann etwas gebessert haben, als sich die Unterernährung der zur Schwerstarbeit eingesetzten Häftlinge nachteilig auf die Produktion auswirkte.

Die SS räumte Ende März oder Anfang April 1945 das Außenlager Vechelde. Die Häftlinge wurden zunächst ins Außenlager in der Schillstraße in Braunschweig zurückgeführt, um von dort in das Außenlager Salzgitter-Watenstedt/Leinde bei den Stahlwerken Braunschweig und dann über Berlin ins KZ Ravensbrück gebracht zu werden. Von dort transportierte die SS sie ins Auffanglager Wöbbelin bei Ludwigslust, wo die Überlebenden am 2. Mai 1945 von US-amerikanischen Truppen befreit wurden.

Lagerführer des Außenlagers war Heinrich Sebrandke.

Zeitraum

September 1944 bis Ende März 1945

Anzahl der Häftlinge

200 männliche Gefangene

Art der Arbeit

Produktion von Kraftfahrzeugersatzteilen

Auftraggeber

Büssing-NAG

virtuelle Ausstellungen

Die Hauptausstellung „Zeitspuren“ sowie die übrigen Ausstellungen der KZ-Gedenkstätte Neuengamme stehen auch in der Mediathek digital zur Verfügung.

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