Häftlinge aus Italien, Frankreich und Spanien
Häftlinge aus Italien
Im September 1943 schloss Italien einen Waffenstillstand mit den Alliierten. Die deutsche Wehrmacht besetzte daraufhin Mittel- und Norditalien und die italienisch okkupierten Gebiete auf dem Balkan. Um den verhafteten italienischen Soldaten den Kriegsgefangenenstatus zu verweigern, wurden sie als „Militärinternierte“ bezeichnet und in großer Zahl zur Zwangsarbeit in Deutschland eingesetzt, wo sie besonders schweren Demütigungen ausgesetzt waren. Durch die massive deutsche Repressionspolitik in Italien mit Massakern, Geiselerschießungen und Deportationen in die Konzentrationslager erhielten die Partisanen starken Zulauf. Im KZ Neuengamme waren mindestens 1100 Männer und ca. 100 Frauen aus Italien inhaftiert, darunter Partisan*innen und Zivilist*innen aus Partisanengebieten, Streikteilnehmer*innen und Kriegsgefangene.
Häftlinge aus Frankreich
In Frankreich reagierte das Besatzungsregime auf Widerstandsaktionen und gut organisierte Versuche, sich der Zwangsarbeit in Deutschland zu entziehen, im Frühjahr 1944 mit Massendeportationen in deutsche Konzentrationslager. Innerhalb weniger Monate kamen Tausende Verhaftete über Compiègne ins KZ Neuengamme. Etwa 300 von ihnen galten als wichtige Persönlichkeiten, die separat untergebracht wurden und nicht arbeiten mussten. Unter den insgesamt ca. 11 650 französischen Gefangenen im KZ Neuengamme waren ca. 650 Frauen.
In Compiègne bei Paris befand sich ein Sammellager, von dem aus die Gefangenen in deutsche Konzentrationslager deportiert wurden (ANg).
Häftlinge aus Spanien
Spanier, die nach dem Ende des Bürgerkrieges nach Frankreich geflohen waren, wurden häufig nach der Heranziehung zur Zwangsarbeit in Deutschland aufgrund angeblicher Verstöße gegen Arbeitsvorschriften oder wegen Beteiligung am Widerstand in Frankreich verhaftet. Antifaschisten verschiedener Nationalität, die die spanische Republik im Bürgerkrieg verteidigt hatten, wurden von der Vichy-Regierung an die deutsche Besatzungsmacht ausgeliefert.