Frauenaußenlager in Hamburg

Hamburg-Eidelstedt

Vom 27. September 1944 bis April 1945 bestand in einem Barackenlager am Friedrichshulder Weg das Frauenaußenlager Hamburg-Eidelstedt. 500 ungarische Jüdinnen aus dem Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau waren über die Außenlager Dessauer Ufer und Wedel in das Lager gekommen. Sie errichteten Behelfswohnheime, so genannte Plattenhäueser und räumten Bomberntrümmer und Schnee im Hamburger Stadtgebiet.

Schwarz-weiß-Kopie einer Skizze des Außenlagers Hamburg-Eidenstedt in der Straße Friedrichshulderweg 37.

Hamburg-Langenhorn (Ochsenzoll)

Schwarz-weiß-Foto, das das Innere der Produktionshallen der Hanseatischen Kettenwerke mit mehreren Tischen mit je einem Arbeitsgerät und Hocker in den 1940er Jahren zeigt.

Mitte September 1944 erreichten etwa 500 überwiegend litauische, aber auch polnische, tschechische und ungarische Jüdinnen das Frauenaußenlager in Langenhorn. Anfang März 1945 kamen weitere 250 Frauen in das Lager. Hierbei handelte es sich um Sinti und Roma, sowie um von der SS als „kriminell“ eingestufte Häftlinge. Die Frauen waren in den Hanseatischen Kettenwerken und einem Zweigbetrieb der Messap (Deutsche Messapparaturen GmbH) eingesetzt, wo sie in der Rüstungsproduktion tätig waren. Am 3. oder 4. April 1945 räumte die SS das Lager.

Hamburg-Neugraben

Am 13. September 1944 wurde das Frauenaußenlager Neugraben errichtet, in dem 500 tschechische Jüdinnen inhaftiert waren. Zuvor waren die Frauen im Außenlager Dessauer Ufer untergebracht gewesen. Sie wurden beim Bau von Behelfswohnheimen sowie beim Wasserleitungs- und Straßenbau eingesetzt. Arbeitgeber waren die Firmen Prien, Wesseloh und Malo. In den letzten Kriegswochen wurden sie ebenfalls zu Aufräumarbeiten und der Errichtung eines Panzergrabens in Hamburg-Hausbruch herangezogen. Im Februar 1945 verlegte die SS die Frauen in das Außenlager Tiefstack.

Schwarz-weiß-Kopie einer Skizze des Frauenaußenlagers Hamburg-Neugraben am Falkenbergsweg.

Hamburg-Sasel (Poppenbüttel)

Schwarz-weiß-Luftaufnahme des Frauenaußenlagers Hamburg-Sasel.

Am 13. September 1944 errichtete die SS in einem ehemaligen Kriegsgefangenenlager das Frauenaußenlager Sasel, in dem 500 überwiegend polnische Jüdinnen inhaftiert waren. Zuvor waren die Frauen vier Wochen im Außenalger Dessauer Ufer untergebracht gewesen. Die Frauen wurden beim Bau von Behelfsunterkünften bei den Firmen Möller und Wayss & Freytag eingesetzt. Außerdem arbeiteten einige Häftlinge bei den Firmen Moll und Kowahl & Bruns, wo sie aus Trümmerschutt Betonplatten herstellten. Vermutlich ließ die SS das LAger am 7. April 1945 räumen.

Hamburg-Tiefstack (Diago-Werke)

Skizze des Frauenaußenlagers Hamburg-Tiefstack bei den Diago-Werken und einem Dyckhoff Widmann Mietgrundstück am Moorfleeter Kanal.

Am 8. Februar 1945 erreichten etwa 500 tschechische Jüdinnen das Frauenaußenlager Tiefstack. Die Unterbringung erfolgte auf dem Firmengelände der Diago-Werke. EIngesetzt wurden die Frauen in den Diago-Werken und der Zementfabrik Tiefstack, wo sie in der Herstellung von Betonplatten für Behelfsunterkünfte arbeiteten. Daneben räumten sie Schnee und Trümmer in Hamburg und Buxtehude und waren beim Bau eines Panzergrabens eingesetzt. Ende März/Anfang April wurde das Lager bei einem alliierten Bombenangriff zerstört. Am 7. April 1945 brachte die SS die Überlebenden in das Lager Bergen-Belsen.

Veddel (Dessauer Ufer)

Mitte Juli 1944 wurde das erste Frauenaußenlager des KZ Neuengamme in einem Speicher am Dessauer Ufer im Freihafen errichtet. Am 16. oder 17. Juni traf der erste Transport mit etwa 1000 ungarischen und tschechischen Jüdinnen aus Auschwitz-Birkenau ein. Etwa einen Monat später folgte ein weiterer Transport mit 500 polnischen Jüdinnen. Eingesetzt waren die Frauen im Rahmen des „Geilenberg-Programms“ - ein Sofortmaßnahmeprogramm zur Rettung der zerstörten Mineralölindustrie - bei größeren Hamburger Raffinerien, wo sie Aufräumarbeiten verrichteten. Am 13. September 1944 teilte die SS die Frauen in drei Gruppen auf und verlegte sie in die Lager Hamburg-Sasel, Wedel und Hamburg-Neugraben.

Schwarz-weiß-Foto des Speichers G, einem großen Lagerhaus am Dessauer Ufer.

Hamburg-Wandsbek (Drägerwerk AG)

Historisches Werbeplakat in schwarz-weiß. In den obeneren zwei Dritteln des Bildes sieht man eine große Gasmaske. Im unteren Drittel ein Bildausschnitt in Form einer Flugzeug-Silhouette, auf dem mehrere Personen eine Gasmaske tragen. Oben steht in großen Buchstaben „Die Volksgasmaske“ und unten „dein Atemschutz“.

Im Juni 1944 kamen etwa 500 Frauen aus dem KZ Ravensbrück zur Zwangsarbeit in das Lager Wandsbek. Ende September folgte eine weitere kleinere Gruppe von Frauen. Bereits im Frühjahr 1944 waren auf dem Werksgelände drei Baracken errichtet worden. Der größte Teil der Frauen kam aus Polen und der Sowjetunion, aber auch Sloweninnen, Französinnen, Tschechinnen, Belgierinnen, Niederländerinnen und Deutsche waren unter den Häftlingen. Eingesetzt wurden sie in der Gasmaskenproduktion der Drägerwerk AG sowie bei Aufräumarbeiten im Hamburger Stadtgebiet. Im April 1945 erreichten Frauen aus dem Außenlager Helmstedt-Beendorf das Lager. Die meisten der Frauen im Lager Wandsbek wurden durch das Schwedische Rote Kreuz im Mai 1945 gerettet.

virtuelle Ausstellungen

Die Hauptausstellung „Zeitspuren“ sowie die übrigen Ausstellungen der KZ-Gedenkstätte Neuengamme stehen auch in der Mediathek digital zur Verfügung.

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